Asiaten Alkohol Enzym
Mon, 30 Aug 2021 23:53:17 +0000Wenn es einem Menschen jetzt an ALDH fehlt oder es nicht richtig funktioniert, kann es passieren, dass der erste Prozess den zweiten quasi "überholt" – mit der Folge, dass sich der hochgiftige Stoff Acetaldehyd im Körper ansammelt. Bei vielen Asiaten kann es vorkommen, dass das ALDH keine bzw. verminderte Funktionalität aufweist. In diesen Fällen vertragen die betroffenen Personen so gut wie gar keinen oder relativ wenig Alkohol, bevor sie einen roten Kopf bekommen oder ihnen übel wird. Na dann, prost.
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Kennen Sie das auch? Ein Freund mit asiatischen Wurzeln bekommt schon nach ein, zwei Glas Bier oder Wein einen roten Kopf und klagt, ihm werde schlecht. Lässt sich daraus verallgemeinern, dass Asiaten keinen Alkohol vertragen? Und wenn ja, woran liegt es? © Jupiterimages/iStockphoto Abgekürzt lässt sich sagen, dass etwa jeder zweite Nordostasiate – etwa Japaner, Chinesen oder Koreaner – Alkohol nur schlecht verträgt. Der Grund liegt in den Genen: Vielen Asiaten aus dieser Region fehlt oder mangelt es an einem gewissen Enzym, das am Abbau des Alkohols mitwirkt. Es trägt den unaussprechlichen Namen "Acetaldehyd-Dehydrogenase", kurz: ALDH. Der Alkoholabbau erfolgt in zwei Schritten. Schritt 1: Das Enzym Alkohol-Dehydrogenase baut Alkohol zu dem sehr giftigen Acetaldehyd ab. In Schritt 2 wandelt die ALDH den Acetaldehyd in ungiftige Essigsäure um, die dann weiter zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut wird. Wichtig ist, dass Schritt 1 und 2 ähnlich schnell erfolgen. Fehlt einem Menschen das Enzym ALDH oder funktioniert es nicht richtig, "überholt" der erste den zweiten Schritt.
Autor: Sarah Baumann, Redaktionsleitung und Biologin Letzte Aktualisierung: 07. Oktober 2013 Quellen
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- Warum Asiaten keinen Alkohol vertragen | Futter
Medizin-Mythos Ein Sahnecocktail würde vielen Asiaten zweifach zusetzen: Er enthält durch das Milchprodukt viel Laktose und zugleich hochprozentigen Alkohol. Lifeline erklärt, worauf die Intoleranzen gründen und wie viele Menschen betroffen sind. Babys und Kinder vertragen Milch in der Regel weltweit. Mit dem Alter nimmt diese Fähigkeit beim Großteil aller Menschen immer weiter ab, bis hin zur Laktoseintoleranz. © Beide Intoleranzen gründen auf einem Mangel an Enzymen: der Laktase im Fall der Milchzuckerunverträglichkeit und der Acetaldehyd-Dehydrogenase (ALDH) für den Alkoholabbau. Produziert ein Mensch zu wenig von diesen Enzymen oder fehlen sie völlig, entsteht eine Unverträglichkeit, weil der Körper den zugeführten Stoff nicht oder nur langsam verstoffwechseln kann. Im Fall von Alkohol läuft der Abbau in zwei Schritten ab. Im ersten zerlegt ein weiteres Enzym, die Alkoholdehydrogenase, den Alkohol Ethanol in Acetaldehyd – ein giftiges Zwischenprodukt, das vermutlich für die Katersymptome am Tag danach verantwortlich ist.
Im zweiten Schritt bauen oben genannte ALDH-Enzyme den Aldehyd in ungefährliche Essigsäure um. Bei vielen Menschen aus dem asiatischen Raum arbeitet jenes zweite Enzym, die ALDH, nur langsam oder gar nicht – zahlenmäßig betrifft die Alkoholintoleranz je nach Schätzung und Land 50 bis 80 Prozent der Bevölkerung. Enzymmangel mit unangenehmen Folgen Das bedeutet aber keineswegs, dass betroffene Chinesen, Japaner oder Koreaner völlig auf Alkohol verzichten müssen. Die Begleiterscheinungen sind dadurch, dass sich der Acetaldehyd anreichert, aber sehr prompt und unangenehm. Sie reichen von Übelkeit und Herzrasen über eine rote Gesichtsfarbe (" Red Flush ") bis hin zu einem schnelleren Rausch. Wirtschaftsminister Rösler, der aus Vietnam stammt, schilderte den Zustand gegenüber dem "Spiegel" so: "Bei mir gibt es keinen Rausch, nur den Kater. " Ein Glas Wein vertrage er aber. Im Fall der Laktoseunverträglichkeit ist es ähnlich: Als Babys vertragen alle Menschen (Mutter-)Milch, mit dem Alter nimmt die Aktivität des Enzyms Laktase im Normalfall Schritt für Schritt ab.
Nach Ansicht der Forscher ist die Alkoholunverträglichkeit demnach ein Schutzmechanismus und direkte Folge der reisbasierten Ernährung: Wer Alkohol schlechter vertrug, nahm weniger davon zu sich und reduzierte damit das Risiko, an alkoholbedingtem Organversagen zu sterben, berichtet das Team um Bing Su im Fachmagazin "BMC Evolutionary Biology". Gesichtsrötungen, Magenbeschwerden oder ein erhöhter Puls: Diese Symptome treten bei den meisten Bewohnern westlicher Ländern erst auf, wenn sie größere Mengen Alkohol zu sich genommen haben. Anders bei den Asiaten: Bei ihnen treten dieselben Symptome – aber in verstärkter Form – schon nach dem Genuss von wenig Alkohol auf. Die Unverträglichkeit wird heute von vielen eher als negative Einschränkung betrachtet - den Vorfahren vieler Asiaten könnte sie jedoch das Leben gerettet haben, wie die Forscher um Bing Su nun herausfanden. Die Forschergruppe untersuchte, wie sich die Unverträglichkeit in den letzten Jahrtausenden im Erbgut der Menschen manifestiert hatte, und verfolgten die geografische und zeitliche Verbreitung zurück bis zu ihrem Ursprung.
Die Ausnahme von der Regel bilden demnach nicht die Asiaten, sondern die Europäer und ihre Nachfahren, von denen etwa 90 Prozent noch als Erwachsene Milch verdauen können. In Afrika und Asien ist dieses Zahlenverhältnis genau umgekehrt. Alkoholintoleranz als Anpassung Der Bauplan für Enzyme ist im genetischen Code der DNA festgeschrieben. Dort können sich Mutationen ereignen, die sich aber im Lauf der Evolution normalerweise nur halten, wenn sie einen Vorteil für das Individuum bedeuten. Die Laktasepersistenz der meisten Europäer etwa entstand vermutlich durch das Aufkommen der Milchwirtschaft. Über den Ursprung der Alkoholintoleranz beziehungsweise -verträglichkeit kursieren verschiedene Theorien. Einerseits soll im europäischen Mittelalter ein Selektionsdruck geherrscht haben, der die Fähigkeit zum Alkoholabbau vorantrieb. Andererseits konservierten asiatische Bauern ihren Reis in den Anfangszeiten des Ackerbaus mit Alkohol. Die Intoleranz gegenüber Alkohol könnte als Selbstschutzmechanismus entstanden sein – durch das Zellgift im Grundnahrungsmittel hätten der Bevölkerung andernfalls schwere Organschäden gedroht.
Menschen nehmen sehr häufig Alkohol mit der Nahrung zu sich. Er ist natürlicherweise u. a. in vergorenen Früchten und Getreide (Brot) enthalten, heutzutage enthalten viele Süßspeisen, Getränke oder Fertiggerichte Alkohol. Alkohol (Ethanol) stellt für den Körper ein Gift dar (es zerstört u. Nervenzellen irreparabel), das mit Priorität aus dem Körper entfernt wird. Sehr geringe Mengen werden mit der Atemluft abgegeben, über die Haut ausgeschwitzt oder mit dem Urin ausgeschieden. Die restlichen über 90% des vom Körper aufgenommenen Alkohols werden in der Leber durch Oxidation abgebaut und dann ebenfalls über Lunge bzw. Niere ausgeschieden. Der Alkoholabbau in der Leber erfolgt in drei Schritten: Zunächst wird mihilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) Ethanol zu Ethanal (Acetaldehyd) abgebaut. Dieses noch stärkere Zellgift, das beim Abbau von Alkohol im Alkoholstoffwechsel als erstes Zwischenprodukt entsteht, wird durch das Enzym Aldehyddehydrogenase weiter zu Acetat (Essigsäure) und dieses anschließend im Citratzyklus in Kohlenstoffdioxid und Wasser umgewandelt.